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Steve Cichon: Cranial Feedback (Review)

Artist:

Steve Cichon

Steve Cichon: Cranial Feedback
Album:

Cranial Feedback

Medium: CD
Stil:

Instrumental Progressive Rock

Label: Nightmare Records
Spieldauer: 49:36
Erschienen: 30.03.2010
Website: [Link]

Stille. Dann ein Rauschen. Es wird lauter, stellt sich schnell als schreiende Menge heraus. Menschenmassen jubeln in einer gigantischen Arena. Der stimmenlose Mann, dem sie sich widmen, tritt ins Rampenlicht und lässt augenblicklich seine Gitarre für sich sprechen.

Ein Live-Album? Mitnichten – "Cranial Feedback" solle, so sein Macher STEVE CICHON, der Soundtrack für das perfekte Live-Album sein. Ein hymnisches Gesamtes, etwas Weltvereinendes steht den Kompositionen damit in die Noten geschrieben. Kein Wunder, dass Cichon alleine in den ersten drei Songs schon Einflüsse aus spanischer Gitarrenmusik, Jazz, 70s Prog und asiatischen Anklängen verbrät.

Dumm nur, dass ein als Live-Aufnahme verkleidetes Studioalbum ein Paradoxon in sich trägt: es möchte Authentizität durch etwas Künstliches erschaffen, durch Stadionjubel aus der Konserve nämlich. Wenn sich der Pulk säuberlich zu Anfang und Ende eines jeden Songs, manchmal auch kurz mittendrin, zu Wort meldet, klingt das vor allem unglaublich prätentiös. Man stellt sich einen Künstler vor, der die große Aufmerksamkeit der Menge nicht bekommt und sie sich deshalb einfach selbst bastelt. Vielleicht denkt man gar einen Schuljungen, der im Unterricht davon träumt, ein großer Rockstar zu werden und publikumsimitierende "schschschschschhhh"-Geräusche macht, bis die Lehrerin ihn an die Tafel ruft.

Dabei hätten die Songs es durchaus verdient, angehört zu werden, denn im Gegensatz zu ihrer Präsentation sind sie erstaunlich songdienlich aufgebaut. Zwar frickelt sich Cichon die Hände wund, verirrt sich dabei aber nie in selbstzweckhafte Spielereien, sondern verleiht jedem einzelnen Stück seinen eigenen Charakter.

Einige Kompositionen funktionieren nicht ganz so gut wie andere. Der Anfang ist noch etwas holprig und insbesondere "Crystal Clear", dessen Aufbau stark an das Schlussriff von BLACK SABBATHs "Iron Man" angelehnt ist, nimmt viel von dem Anspruch der Losgelöstheit. Songs wie das erhabene "Siren", das hypnotische "Northern Lights" oder das rockige "Backlash" machen das wieder wett. Außerdem betört die Offenheit gegenüber sämtlichen Einflüssen, die sich in das AOR/Stadionrock-Gewand bettet, das "Cranial Feedback" seine grundsätzliche Gestalt verleiht.

FAZIT: Extrem vielseitiges und virtuos inszeniertes Gitarrenalbum. Aus STEVE CICHONs Umgang mit Legato-, Shredding-, Tapping- und sonstigen Techniken kann auf eine ganze Reihe einflussreicher Gitarristen geschlossen werden, von David Gilmour über Van Halen bis Joe Satriani. Trotzdem versteigt sich Cichon nie in selbstverliebte Schnörkel, sondern kreiert kompakte Songs zum Wohle der Querschnittsmenge. Das hat freilich viel zu tun mit den Gedanken, die Jem Godfrey bei der Gründung der Neoprog-Supergroup FROST* gehabt haben muss. Obwohl sowohl FROST* als auch nun Cichon gezeigt haben, dass dabei teils vorzügliche Musik herauskommen kann, muss man auch die andere Seite der Medaille schlucken. Im Fall von "Cranial Feedback" ist es das titelgebende "Feedback" aus der Büchse.

Sascha Ganser (Info) (Review 4247x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Ricochet
  • Crystal Clear
  • Siren
  • Panacea
  • Headrush
  • A Great Escape
  • Sedated
  • Northern Lights
  • Kung Pao
  • Backlash

Besetzung:

  • Sonstige - Steven Cichon (Alles)

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